Hallo Heimat und Interessierte,
Tut mir leid, dass erst jetzt wieder ein neuer Eintrag
kommt, aber ich bin einfach vorher nicht dazu gekommen. Heute liegen jedoch 4
andere und ich krank im Bett und somit finde ich jetzt etwas Zeit zum
Schreiben. Man wird hier schneller krank, wenn man mit vielen Kindern im
Kontakt ist und man sich außerdem zusätzlich mit 12 anderen eine Wohnung teilt.
Aber dadurch, dass ich die beste Zimmerpartnerin habe (kam extra in der
Mittagspause nach Hause um sich um uns Kranke mit selbst gekochter Suppe zu
kümmern) und eine Krankenschwester mit in der Wohnung wohnt - bin ich bestens
versorgt.
Vor einigen Wochenenden war unsere gesamte WG auf dem Color
Run in Pretoria. Man joggt (oder läuft bei der Hitze!!) 5 km und wird dann nach
jedem km mit Farbe abgeworfen. Am Ende treffen sich dann alle Leute an der
Bühne und tanzen. Nach einer langen Dusche (die Farbe sah man trotzdem noch 2
weitere Tage!) ging es dann runter auf unserem Hof. Den meisten müsste jedoch
der Color Run bekannt sein, weil es den bei uns in Deutschland in jeder Stadt
auch gibt. Auf dem Hof wird jeden letzten Samstag im Monat ein Markt
organisiert. Neben live Musik konnte man alles Mögliche an Essen kaufen, sowie
selbstgemachte Dinge. Super cooles Flair!
Am Sonntagmorgen ging es los zum Highlight meiner letzten
Wochen. Auf Safari in den berühmten Pilanesbergen. Wir haben uns ein Auto
gemietet und sind dann ca. 2 Stunden in die Wildnis gefahren und haben dort
Elefanten, Zebras, Löwen, Giraffen, Nashörner, Sträuße .. gesehen. Man fühlt
sich dann doch sehr klein im Auto, wenn plötzlich ein Elefant die Straße vor
dir überquert.
Am nächsten Wochenende haben mich 2 Freundinnen besucht, die
ich auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt habe. Bei einer Teilnahme am Weltwärtsprogramm
muss man Seminaren besuchen. Meine Organisation (Friends e.V.) hat mit der
Organisation DSJW gemeinsam das einwöchige
Vorbereitungsseminar
veranstaltet. Wie auch immer, gab es Freitagabend Pizza bei unserer
Stammpizzeria „Romans“. Ich glaube in den letzten 3 Monaten hab ich so viel
Pizza gegessen wie in den gesamten
letzten 2 Jahren. Am Samstag gab’s dann eine kleine Touristenführung durch
Pretoria. Aber noch viel besser- wir haben den Food Market besucht. Soo viel
leckeres Essen an einem Fleck. Es gab Brezel, gutes ofengebackenes Brot und
Käse! Sogar ein Stand mit „original deutscher Bratwurst“. Am Abend sind wir
gemeinsam mit der WG in einen Club gegangen. Ja, man kann sich das kaum vorstellen
aber Afrika hat Clubs, in denen die gleichen Charts wie bei uns gespielt
werden.
Der Food Market hat mir so gut gefallen, dass ich am
nächsten Wochenende gleich wieder da war.
Außerdem wurde am Wochenende Friedas und Lisas Geburtstag groß auf unserem Hof gefeiert.
An einem Donnerstag hat mein Koordinator Joel uns
Freiwilligen und denjenigen von TLF, die noch wollten, Soweto und Johannesburg
gezeigt. Soweto ist ein Township vor Johannesburg, wo Nelson
Mandela einige Jahre gewohnt hat. Der Schüleraufstand von Soweto mit
zahlreichen Toten ist ebenfalls bekannt. Schüler protestierten, weil während
der Apartheid beschlossen wurde, dass nun nur in Afrikaans unterrichtet werden
sollte. Die Schwarzen konnten jedoch kaum Afrikaans und so waren sie benachteiligt im Bildungssystem.
Während wir durch die Innenstadt von Joburg (Johannesburg)
gelaufen sind, war auffallend, dass es dort echt viel mehr Getümmel gibt als
bei uns in Pretoria. Johannesburg ist echt nochmal eine Nummer schärfer als
Pretoria. Wir kennen einen Freiwilligen, der dort lebt und er wurde schon
dreimal ausgeraubt. Beim dritten Mal hat er gefragt ob er Geld für den Rückweg
fürs Taxi bekommt. Und er hat tatsächlich 10 Rand zurück bekommen. Also ausrauben
mit Herz.
Mit einem Minibustaxi
sind wir dann in das Township Soweto gefahren. Es ist ein besseres Township, wo
es auch viele kleine Häuser gibt und nicht nur Blechhütten. Townships in
Südafrika sind Städte, die bewusst während der Apartheid für nicht-Weiße geplant
wurden, damit sie ihren eigenen Wohnraum haben. In der Apartheid war nämlich die Innenstadt von
Weißen dominiert. Heute ist es genau umgekehrt. Heute leben die Weißen
außerhalb und die Schwarzen in der Innenstadt. Die Weißen leben jedoch immer
noch nicht in Townships, sondern in Vororten. Wir haben Joels Familie, wie die
von seiner Frau besucht und durften auch ein Blick ins kleine, aber feine Haus
reinwerfen. Anschließend nach einem Snack sind wir zu touristischen Flecken wie
dem Nelson Mandelas Haus und dem „Schüleraufstand von Soweto Museum“ gefahren.
Übers Wochenende geht’s mit ganz TLF (200 Mitarbeitern) auf
ein Retreat, welches auf einer Farm stattfinden wird. Also mitten in die Natur.
Ich hoffe mir geht’s bis dahin besser.
Ich wünsche euch allen eine schöne Advents- und
Weihnachtszeit!
eure Marlene
Color Run |
Color Run |
Ausflug Soweto. Ein fremder hat un angeboten mitzufahren. Bei der Hitze war er unser Held des Tages. |
Ausblick über Johannesburg |
Bilder von Pilanesbergen