Freitag, 25. Dezember 2015

Christmas 2015

Den ersten Advent hab ich am Pool verbracht bei 35°C. Was habt ihr so gemacht? Die geschmückten Tannenbäume, die Kälte, die Weihnachtsmärkte und meine Familie fehlen mir einfach um richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen. Dennoch war Weihnachten gestern wunderschön. Ich habe die beste WG, weil am 6. Dezember der Nikolaus auch bei uns in Südafrika vorbeikam und mein geliebten Adventskalender musste ich dieses Jahr auch nicht vermissen. Am 24. haben wir in der WG gemeinsam gefrühstückt (mit gaanz viel selbstgemachten Plätzchen) und anschließend haben wir uns aufgeteilt: Franci & Julia haben angefangen zu kochen und wir anderen sind zur Arbeit gegangen. TLF organisiert nämlich vom 20.-24. Dezember „Christmas in the Park“ im Burgers Park, welcher gleich gegenüber vom TLF Büro ist. Am Sonntagabend fing es mit gemeinsamen Kerzen anzünden und Weihnachtslieder singen an und in den folgenden Tagen war jedes Projekt abwechselnd verantwortlich für das Entertainment. D.h. es gab Basteltische, Spiele, Quizze und etliche Aufführungen. Viele Mitarbeiter haben teilgenommen, aber auch jeder andere im Park war Willkommen und konnte sich uns anschließen. Am 24. kam der Santa auf einem Motorrad angerast und hat jedem Kind und Obdachlosen ein kleines Geschenk überreicht. Anschließend haben wir gemeinsam (bestimmt 200 Leute) im Park gegessen.  Nach dem seeeehr anstrengenden Arbeitstag habe ich erst einmal nach Hause geskyped und anschließend wurden die letzten Wichtel-Geschenke in der WG verpackt. Dann war es soweit: Das Essen war fertig und somit dauerte es auch nicht mehr lange bis zur Bescherung! Wir hatten die Bescherung am 24. und nicht wie hier in Südafrika am 25 Dezember. Noch einmal Danke an Julia und Franci für das fantastische Essen. Es gab richtigen Truthahn für die nicht-Vegetarier, selbstgemachte Spätzle mit Rotkohl, frisches Ofengemüse, Rosmarin-Kartoffeln und 2 Nachspeisen aus Apfelstrudel und Kekscreme. Alles selbstgemacht versteht sich  und das ist echt nicht einfach bei der Küchenausstattung. Mit vollem Bauch haben wir dann in Resa’s Geburtstag rein gefeiert, weil sie am 25. Geburtstag hat.

In den letzten Wochen war wieder Holiday Programm. Jedoch mit deutlich weniger Kindern, weil sie über Weihnachten alle auf’s Land fahren zu den Familien. Außerdem war vor einigen Wochen die Zeugnisübergabe von meinen kleinen Kids in der Vorschule. Vor den Zeugnissen haben meine älteren Kids von Vana Va Hina ein Theaterstück aufgeführt, welches wir seit Wochen vorher mit viel Schweiß einstudiert haben. Das Vana Va Hina Team hat sich für das Proben des Theaterstücks geteilt, sodass jeder sein eigenes Haus und somit auch seine eigenen Kinder hatte und dadurch habe ich die Kids besser kennengelernt. Es macht echt ein Unterschied, ob man die Kids einmal die Woche sieht oder jeden Tag.  Im neuen Jahr werde ich nun in der Vorschule eine neue Klasse bekommen und bei Vana Va Hina haben wir für 3 Monate einen neuen Koordinator.

Ansonsten geht es ab Montag mit ein paar WG Mitgliedern in den Urlaub! Juhuu! Erst nach Kapstadt, wo wir Silvester feiern werden und dann die Garten Route hoch. Sonne, Strand & Meer wir kommen!


Ich wünsche euch allen schöne Weihnachtstage und ein Guten Rutsch ins neue Jahr! Ihr hört von mir dann wieder im nächsten Jahr!




















Donnerstag, 26. November 2015

Color Run, Soweto, Safari Pilanesberg

Hallo Heimat und Interessierte,

Tut mir leid, dass erst jetzt wieder ein neuer Eintrag kommt, aber ich bin einfach vorher nicht dazu gekommen. Heute liegen jedoch 4 andere und ich krank im Bett und somit finde ich jetzt etwas Zeit zum Schreiben. Man wird hier schneller krank, wenn man mit vielen Kindern im Kontakt ist und man sich außerdem zusätzlich mit 12 anderen eine Wohnung teilt. Aber dadurch, dass ich die beste Zimmerpartnerin habe (kam extra in der Mittagspause nach Hause um sich um uns Kranke mit selbst gekochter Suppe zu kümmern) und eine Krankenschwester mit in der Wohnung wohnt - bin ich bestens versorgt.

Vor einigen Wochenenden war unsere gesamte WG auf dem Color Run in Pretoria. Man joggt (oder läuft bei der Hitze!!) 5 km und wird dann nach jedem km mit Farbe abgeworfen. Am Ende treffen sich dann alle Leute an der Bühne und tanzen. Nach einer langen Dusche (die Farbe sah man trotzdem noch 2 weitere Tage!) ging es dann runter auf unserem Hof. Den meisten müsste jedoch der Color Run bekannt sein, weil es den bei uns in Deutschland in jeder Stadt auch gibt. Auf dem Hof wird jeden letzten Samstag im Monat ein Markt organisiert. Neben live Musik konnte man alles Mögliche an Essen kaufen, sowie selbstgemachte Dinge. Super cooles Flair!


Am Sonntagmorgen ging es los zum Highlight meiner letzten Wochen. Auf Safari in den berühmten Pilanesbergen. Wir haben uns ein Auto gemietet und sind dann ca. 2 Stunden in die Wildnis gefahren und haben dort Elefanten, Zebras, Löwen, Giraffen, Nashörner, Sträuße .. gesehen. Man fühlt sich dann doch sehr klein im Auto, wenn plötzlich ein Elefant die Straße vor dir überquert.

Am nächsten Wochenende haben mich 2 Freundinnen besucht, die ich auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt habe. Bei einer Teilnahme am Weltwärtsprogramm muss man Seminaren besuchen. Meine Organisation (Friends e.V.) hat mit der Organisation DSJW gemeinsam das einwöchige  Vorbereitungsseminar  veranstaltet. Wie auch immer, gab es Freitagabend Pizza bei unserer Stammpizzeria „Romans“. Ich glaube in den letzten 3 Monaten hab ich so viel Pizza gegessen  wie in den gesamten letzten 2 Jahren. Am Samstag gab’s dann eine kleine Touristenführung durch Pretoria. Aber noch viel besser- wir haben den Food Market besucht. Soo viel leckeres Essen an einem Fleck. Es gab Brezel, gutes ofengebackenes Brot und Käse! Sogar ein Stand mit „original deutscher Bratwurst“. Am Abend sind wir gemeinsam mit der WG in einen Club gegangen. Ja, man kann sich das kaum vorstellen aber Afrika hat Clubs, in denen die gleichen Charts wie bei uns gespielt werden.

Der Food Market hat mir so gut gefallen, dass ich am nächsten Wochenende gleich wieder da war.  Außerdem wurde am Wochenende Friedas und Lisas  Geburtstag groß auf unserem Hof gefeiert. 

An einem Donnerstag hat mein Koordinator Joel uns Freiwilligen und denjenigen von TLF, die noch wollten, Soweto und Johannesburg gezeigt.  Soweto  ist ein Township vor Johannesburg, wo Nelson Mandela einige Jahre gewohnt hat. Der Schüleraufstand von Soweto mit zahlreichen Toten ist ebenfalls bekannt. Schüler protestierten, weil während der Apartheid beschlossen wurde, dass nun nur in Afrikaans unterrichtet werden sollte. Die Schwarzen konnten jedoch kaum Afrikaans und so waren sie  benachteiligt im Bildungssystem.

Während wir durch die Innenstadt von Joburg (Johannesburg) gelaufen sind, war auffallend, dass es dort echt viel mehr Getümmel gibt als bei uns in Pretoria. Johannesburg ist echt nochmal eine Nummer schärfer als Pretoria. Wir kennen einen Freiwilligen, der dort lebt und er wurde schon dreimal ausgeraubt. Beim dritten Mal hat er gefragt ob er Geld für den Rückweg fürs Taxi bekommt. Und er hat tatsächlich 10 Rand zurück bekommen. Also ausrauben mit Herz.

 Mit einem Minibustaxi sind wir dann in das Township Soweto gefahren. Es ist ein besseres Township, wo es auch viele kleine Häuser gibt und nicht nur Blechhütten. Townships in Südafrika sind Städte, die bewusst während der Apartheid für nicht-Weiße geplant wurden, damit sie ihren eigenen Wohnraum haben.  In der Apartheid war nämlich die Innenstadt von Weißen dominiert. Heute ist es genau umgekehrt. Heute leben die Weißen außerhalb und die Schwarzen in der Innenstadt. Die Weißen leben jedoch immer noch nicht in Townships, sondern in Vororten. Wir haben Joels Familie, wie die von seiner Frau besucht und durften auch ein Blick ins kleine, aber feine Haus reinwerfen. Anschließend nach einem Snack sind wir zu touristischen Flecken wie dem Nelson Mandelas Haus und dem „Schüleraufstand von Soweto Museum“ gefahren.

Übers Wochenende geht’s mit ganz TLF (200 Mitarbeitern) auf ein Retreat, welches auf einer Farm stattfinden wird. Also mitten in die Natur. Ich hoffe mir geht’s bis dahin besser.

Ich wünsche euch allen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit!
eure Marlene





Color Run
Color Run


  

Ausflug Soweto.
 Ein fremder hat un angeboten mitzufahren.
Bei der Hitze war er unser Held des Tages.






Ausblick über Johannesburg



 Bilder von Pilanesbergen








Mittwoch, 28. Oktober 2015

Zeit vergeht so schnell

Schon wieder 2 Wochen vergangen. Die Zeit vergeht so schnell! Letztes Wochenende habe ich bei  meinen Verwandten hier in Pretoria verbracht. Am Samstagmorgen ging es zum „REAL TALK“, wo zum Thema Rassismus in Südafrika 6 berühmte Persönlichkeiten ihre schwarze bzw. weiße Perspektive dargelegt haben.  Super Spannend, auch wenn es immer noch schwer für mich ist die ganze Geschichte von Südafrika zu durchblicken, weil Südafrika echt Multikulti ist. Südafrika wird deshalb auch „Rainbow Nation“ genannt, denn etwa 80 % der gesamten Bevölkerung sind „Schwarze“. Die größten Gruppen sind die Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele. Der Anteil der „Weißen“ beträgt etwa 9 %. Hauptsächlich sind dies Nachfahren niederländischer, deutscher, französischer und englischer Einwanderer, die ab dem Ende des 17. Jahrhunderts nach Südafrika gekommen sind. Sie haben im Laufe der Zeit eine neue Sprache entwickelt, die sich „Afrikaans“ nennt und dem Niederländischen ziemlich ähnelt. Etwa 9 % werden zu den „Farbigen“ gezählt. Die wenigen Asiaten, die man hier antrifft, sind indischer Herkunft, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ins Land geholt wurden, um auf den Zuckerrohrfeldern Natals zu arbeiteten oder als Händler in den Städten lebten.

Die Folgen der Apartheid sind noch deutlich zu erkennen, denn die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen leben häufig getrennt und die „Weißen“ sind trotz Minderheit immer noch die reicheren. Die jetzige Regierung versucht allerdings dagegen zu wirken, indem beispielsweise die „Weißen“ ein besseres Abitur brauchen um in die Uni zu kommen als die anderen Bevölkerungsgruppen.  Wie ich das finden soll weiß ich allerdings auch nicht, weil man die Einheimischen ja dann wieder in „Rassen“ unterteilt. Allerdings kann ich mir auch noch nicht wirklich eine Meinung dazu bilden, weil ich dafür das Land noch nicht genug kenne. Aber ich kann sagen, dass ich immer wieder entsetzt bin, wie schlimm die Apartheid war. Letztens erst habe ich wieder erfahren, dass sich neben der Brücke auf meinem Arbeitsweg ursprünglich noch eine zweite befand. Die eine war für die „Weißen“, die andere für die „Schwarzen“.  Auch gab es „weiße“ Shops und es war verboten, Menschen aus anderen Bevölkerungsgruppen zu heiraten.

Am Nachmittag wurden dann die Rugby Weltmeisterschaften geschaut, bei der Südafrika gegen Wales gewonnen hat! Nachts gab es dann nochmal ein Schwimmen, bevor es Sonntagmorgen zum deutschen Gottesdienst ging. Generell sind die Leute hier gläubiger als in Deutschland. Auch bei mir auf der Arbeit wird vor jedem Meeting gebetet und Bibelverse besprochen. Sonntagnachmittag ging es dann hoch auf einem Berg mit super Aussicht auf Pretoria und danach zum Regierungsgebäude „Union Building“.  Man sah deutlich, dass Pretoria flächenmäßig echt groß ist und zu Johannesburg fast einen fließender Übergang bildet. Auch die vielen für Pretoria bekannten Jacaranda Bäume machen Pretoria super schön! Die blühen leider immer nur eine ganz kurze Zeit, sodass sie jetzt nach einem Regen wieder kahl sind.   

Am nächsten Freitag war eine große Demo gegen die Studiengebühren und Jonny, Frieda und ich haben uns der Demo spontan angeschlossen. Selbst bei einer Demo singen und tanzen alle und das verdammt gut. Der Marsch hat vor unserem TLF Büro gestartet und ging dann bis zu den Union Buildings, wo sich alle Demos aus allen Richtungen zusammen versammelt haben. Alles verlief friedlich, bis leider einige Radikale gekommen sind. Die Radikalen haben wir auch selber kennengelernt, denn wir dachten sie wären friedlich wie die anderen und sind ihnen quasi entgegen gegangen. Jedoch wurden wir plötzlich von Steinen abgeworfen und man wollte uns nicht mehr weglassen. Aber wir sind dann einfach gerannt und uns ist zum Glück nichts passiert! Auf dem Weg nach Hause sind wir mit dem Minibus Taxi (VW Bus) gefahren. Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel und deshalb findet man überall hier die Minibus taxis wie die Tuk-Tuks in Thailand. Du kannst an der Straße einfach die Hand ausstrecken und dich dann in den meist völlig überfüllten Bus setzten. Das Geld wird dann einfach von hinten nach vorne zum Fahrer vorgegeben.
Am letzten Samstag war ich mit allein meinen Mitarbeitern auf einem Retreat. Der Ausflug war mitten im Grünen und es war schön auch außerhalb der Arbeit sich mit den Mitarbeitern zu unterhalten. Das Gelände, auf dem wir waren, war mitten in der Wildnis und total schön. Wir haben an dem Tag gemeinsam das letze Jahr reflektiert und außerdem sollten wir mit den Bäumen reden und uns in ihnen wiederfinden, was mich irgendwie an Waldorf Schulen erinnert hat.  Nach dem Mittagessen von KFC gab es auch noch Übungen zum Team Building. Am Abend ist unsere WG, inklusive Besuch von anderen deutschen Freiwilligen, noch in eine Shisha Bar mit Tanzfläche gegangen.

Am Sonntag sind wir in einem weiter entfernten Supermarkt gegangen und ihr könnt es nicht glauben, aber es gab richtiges deutsches importiertes Schwarzbrot! Außerdem hat sich unsere WG ein Grill zugelegt, den wir auch gleich abends ausprobiert haben. Sonntagabend haben wir uns nämlich vorgenommen als WG immer gemeinsam zu kochen.


Morgens geht’s im Rahmen von TLF nach Soweto, wo Mandela aufgewachsen ist. Mein Coordinator ist dort auch aufgewachsen und will uns deutschen Freiwilligen morgen seine Heimat zeigen. Ich bin schon gespannt!

 retreat

retreat

 Demo mit Union Building im Hintergund

 Demo
 Demo

 Frieda und ich mit den Jacaranda Bäumen

Dienstag, 13. Oktober 2015

Holidayprogramm & Hiking Trail

Hallo Heimat!

Meine letzte Woche verlief etwas anders als sonst. Letzte Woche waren nämlich Ferien hier und TLF hat ein Ferienprogramm organisiert, damit die  Kinder nicht alleine Zuhause sein müssen, wenn die Eltern arbeiten. Jeden Morgen haben wir die Kinder (6-12 Jahre) von ihren unterschiedlichen Häusern abgeholt und während der Woche die Polizeistation und das Museum für Kultur besucht, aber auch Spiele gespielt.  Am Freitag gab es abschließend  eine „Talent Show“, wo jedes Kind etwas vorzeigen konnte. Die selbstgewählten Themen von ihren Theaterstücken waren Missbrauch und der Gegensatz  von Arm und Reich. Das zeigt mit welchen Themen sie sich häufig auseinandersetzen müssen.  Für die Organisation des nächsten Ferienprogramm im Dezember bin ich dann mit meinem Projekt Vana Va Hina zuständig.

Am Wochenende war ich wandern auf dem Rooikrand Hiking Trail  in der Nähe vom Leskop Dam. Super schöne Gegend! Da Verwandte von mir hier wohnen ergab sich die Möglichkeit mit der Gemeinde der Pretoria Stadtmission das Wochenende dort zu verbringen.  Ich hab mich sehr willkommen gefühlt und es war super interessant Deutsche zu treffen, die schon seit Generationen hier in Südafrika wohnen. Wir haben gemeinsam auf einer alten Farm geschlafen und gekocht und morgens um 5 ging es dann immer los zur Tageswanderung.

Liebe Grüße

Marlene

BILDER VOM ROOIKRAND HIKING TRAIL








 die Farm

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Lion Park & Heritage Day

Hallo ihr Lieben!

Nun sind wieder viele Tage vergangen und ich dachte es wird mal wieder Zeit von hier zu berichten. Man merkt hier nun wirklich den Frühling, denn tagsüber ist es nun so heiß wie bei uns im Hochsommer.  Das WG-Leben ist toll, wenn einem langweilig ist geht man einfach ins Wohnzimmer und dort trifft man immer jmd. mit dem man Reden, Karten spielen oder gemeinsam kochen kann. Man ist hier nie alleine! Wir haben nun seit einer Woche einen cleveren neuen Mitbewohner. Unsere Ratte hats sogar geschafft die Schokolade von der Rattenfalle zu essen, ohne erwischt zu werden.   Ich bekomme nun nach einem Monat auch immer mehr Orientierung in der Stadt, vor allem weil Pretoria wie New York aufgebaut ist, d.h. in Blöcke.

Letzte Woche Donnerstag war der Heritage day, welcher hier ein nationaler Feiertag ist. Man kann Heritage day mit „Tag der Traditionen“ übersetzten. Die vielen unterschiedlichen Traditionen in Südafrika werden an diesem Tag gefeiert. Wir haben bei Vana Va Hina nun schon seit 2 Wochen mit den Kids ein Tanz mit Zulu Tradition einstudiert, den sie sich selber ausgedacht haben. Am Heritage day haben sich alle mit Kindern arbeitenden TLF Projekte im Freedom Park getroffen. Die Kinder von jedem Projekt haben passend zum Thema Tänze oder Gedichte vorgetragen. Natürlich haben sich dann auch alle traditionell gekleidet!

 Tanz von meinen Kids
  Gummistiefeltanz , an Erinnerung an Minenarbeiter








Am Freitag, bei unserer wöchentlichen Devotion, haben wir weiter den Heritage Day gefeiert. Jeder Mitarbeiter sollte sich auch hier traditionell kleiden und traditionelles Essen mitbringen. Unsere WG hat einen  Apfelstrudel, Marmorkuchen und gekochte Eier mit Gewürzgurke mitgebracht. Wir konnten dafür Hühnerfüße, Schafsmagen und Pab mit Chakalaka Soße probieren. Als Vegetarier habe ich nur den Pab mit Chakalaka Soße probiert. Dies hat gut geschmeckt, auch wenn der Pab relativ geschmackslos ist. Zur Feier des Tages haben so gut wie alle Mitarbeiter nach der Devotion frei bekommen!



Am Wochenende war unsere ganze WG auf Minisafari im Lion Park. Wir haben gemeinsam ein Auto gemietet und sind dann ca. 45 min außerhalb von Pretoria gefahren. Der Lion Park hat einem Tierpark geähnelt und wir haben dort Löwen, Leoparden, Giraffen, Antilopen, Büffel und Erdmännchen gesehen. Wir konnten sogar die Löwenbabys streicheln. Ich freu mich aber schon besonders darauf, endlich Elefanten in der Wildnis zu sehen! Anbei, vielen Dank an Franzi für die sensationellen Fotos.

Bis bald!
eure Marlene

Fotos vom Lion Park
 alle Leute aus der WG :)





Dienstag, 22. September 2015

1 Jahr Südafrika!


Ich hab mich nun doch entschieden einen Blog zu machen, weil es so einfacher ist, allen zu berichten.
 
Die ersten Wochen waren so super spannend und ich hab so viele neue Eindrücke gewonnen, dass wenn ich jetzt schon wieder gehen müsste, ich mein ganzes Leben immer wieder drüber reden könnte. Weil so viel passiert ist, fällt es mir echt schwer es in Worte zu fassen. Ich versuch mich auch knapp zu halten, damit es kein Roman wird. J

Nach 18 Stunden Flug  von Frankfurt nach Johannesburg bin ich müde aber dennoch mit voller Vorfreude angekommen. Von 3 Mitarbeitern von TLF wurden wir vom Flughafen abgeholt und mit dem Auto 30 min nach Pretoria gebracht. Welches schon ein kleines Abenteuer war, da es erstmals seit Mai wieder geregnet hat und unsere ganzen Koffer auf einem offenen Auto transportiert wurden. In der WG wurden wir herzlichst mit gekochtem Essen (was super kam nach dem Flugzeugessen) von unseren Hauseltern und 2 Freiwilligen, die schon 1 Woche vorher angereist waren, sowie der Studentin aus dem Kongo empfangen. Wir 11 Freiwilligen und die Studentin aus dem Kongo werden gemeinsam in der spärlichen eingerichteten WG für 1 Jahr leben. Nach der Zimmerverteilung mit anschließendem Möbeltausch und Einrichten bin ich dann ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen ging es dann zur Devotion, eine Art Gottesdient, wo alle Mitarbeiter von TLF sich jeden Freitag versammeln. Dort wird über bestimmte Themen/ Bibelverse diskutiert, gemeinsam Gospel Lieder gesungen und nach einem Snack aus Kaffee und Tee werden dann die Neuigkeiten von jedem Projekt vorgestellt. Auch wir 11 Freiwilligen wurden vorgestellt und herzlichst Willkommen geheißen. Ein bisschen Heimatgefühl gab es dann anschließend beim Lebensmitteleinkaufen, da es so gut wie alle Produkte wie bei uns in den Supermärkten gibt (außer meinem geliebten Käse und Schwarzbrot). Für die Flasche Wein mussten wir zu einem extra Laden gehen, da der normale kein Alkohol verkauft.

Wir wurden schon gleich zu einer traditionellen südafrikanischen Hochzeit von einer Mitarbeiterin eingeladen und somit ging es Sonntagmorgen schon gleich raus zum Township. Leah, eine Mitarbeiterin von TLF, wollte uns morgens um 8 abholen. Natürlich haben wir uns wie aus Deutschland noch gewohnt pünktlich fertig gemacht, jedoch ist sie natürlich erst eine Stunde später gekommen. Ich werde mich noch an die suedafrikanische Verständnis von Zeit gewöhnen müssen. In den Townships leben ärmere Menschen und somit gibt es fast nur Häuser aus Blech und die Nachbarn teilen sich gemeinsam eine Toilette im Garten. Die Braut trug einen Schuh auf dem Rücken, da es immer noch in Strömen goss und mit dem Schuh am Rücken sollte das Unwetter wegziehen. Da es keine Weißen in den Townships gibt, wurden wir als special guests empfangen, indem wir als Erste Essen bekamen und unsere Sitzplätze ziemlich nah am Brautpaar waren, obwohl wir sie vorher noch nicht einmal kannten. Irgendwie war das etwas unangenehm. Auch gefühlte alle 5 min wollte jmd. mit uns ein Foto machen, einfach nur weil wir weiß sind. Zur Tradition gehörten auch die traditionellen Tänze und das Schlachten einer lebendigen Ziege vor den Augen der Gäste um sie später beim Buffet zu servieren.

In den nächsten 3 Tagen hatten wir dann ein Seminar gemeinsam mit allen neuen Mitarbeitern von TLF. Dort haben wir dann mehr über die Struktur von TLF und Näheres über die einzelnen Projekte erfahren sowie Statistiken ueber Entwicklungen und Problemen in Städten in Südafrika gesehen.  TLF hat Projekte mit Obdachlosen, psychisch Kranken, Frauen und Kindern und anderen „vulnerable“ Menschen.

Bezüglich meiner Arbeitsstelle werde ich morgens immer im Inkulokelo Center in der Vorschule arbeiten und nachmittags mache ich das Projekt Vana Va Hina, wo ich jeden Nachmittag zu unterschiedlichen  Projekten von TLF gehe und dort mit den älteren Kindern Programm mache, indem wir Hausaufgabenbetreuung machen, sowie ihnen spielerisch Kinderrechte und andere wichtige Themen wie Umgang mit Geld und etc. nährbringen. Mit einer Einheimischen gemeinsam übernehmen wir die middle class in der Vorschule, d.h. die 4-5 Jährigen. Außerdem werde ich mit den anderen Freiwilligen für das Holiday Programm zustaendig sein.

Mir fällt es jetzt nach mehreren Tagen immer noch schwer mir die Namen der Kinder und generell der Menschen zu merken, da es hier einfach mal 11 Landessprachen gibt und ich die Namen dementsprechend noch nie zuvor gehört habe. Total schön finde ich, dass alle Namen hier eine Bedeutung haben.

Bei so vielen lebensfrohen und freundlichen Menschen kann man gar nicht denken, dass hier die Kriminalität eine größere Rolle spielt. Jeder Gebäudekomplex ist hier mit hohen Zäunen umgeben und auch wir haben Security auf unserem Gelände, sowohl tagsueber als auch nachts.  Sogar auf meiner Arbeitsstelle wurde mir von meinen Mitarbeitern immer wieder ans Herz gelegt, dass ich Wertsachen nicht aus meinem Blickfeld verlieren sollte, da auch dort geklaut wird. Sobald es dunkel wird sollten wir auch nicht mehr alleine unterwegs sein, außer wir sind eine größere Gruppe. Von anderen jetzigen deutschen Freiwilligen wurde uns auch schon berichtet, dass sie überfallen wurden. Jedoch muss ich sagen, dass ich mich trotzdem immer sicherer fühle, sei es auf dem Arbeitsweg und auch sonst in der Stadt. Mit den Straßenverkäufern und Obdachlosen grüßt man sich nun schon und alle Mitarbeiter von TLF haben immer ein Auge auf uns, beispielsweise an dem einem Nachmittag, als eine Freiwillige und ich nach Hause gegangen sind, haben sie beobachtet, dass uns jmd. verfolgt hat und uns dann zurück gerufen und  anschließend dafuer gesorgt, dass wir sicher nach Hause kommen. Also generell fühl ich mich sicher tagsüber, besonders wenn ein local dabei ist und wenn ich bestimmte Sicherheitsbestimmungen beachte kann mir nichts passieren.

Wir wohnen in einem Wohnkomplex in der Innenstadt von Pretoria, welches vorher die alte Feuerwehrwache von Pretoria war. Die neue ist ganz in der Nähe und wir hören häufiger die Sirenen, besonders weil die Fenster hier nicht so wirklich dicht sind. In unserem Viertel Wohnen nur Schwarze, sodass wir Weißen sehr auffallen und sie wissen, dass wir Deutsche sind, weil jedes Jahr neue herkommen. Um uns herum gibt es viele Parks und die nächste Shopping Mall ist zu Fuß 3 min entfernt, was super ist, da man die Einkaufstaschen nicht so weit schleppen muss. Es gibt hier aber auch viele tolle Straßenstände, wo man gut und günstig Essen, Früchte und Chips bekommen kann. Nicht weit entfernt gibt es auch ein Kino, wo man grade mal ca. 20 Rand für einen Film zahlen muss (=1,20 Euro), jedoch kennen sie hier nur salziges Popcorn und mein süßes hat mir schon irgendwie gefehlt. Letztes Wochenende waren einige von uns auf dem Oktoberfest an der Deutschen Schule Pretoria, wo wir uns wieder deutsches Bier, ne Brezel und deutsche Schlager gegönnt haben. Es war ganz komisch, dort wieder so viele Weiße zu sehen, vor allem weil dort auch so viele Deutsch konnten.

Soo ich hör jetzt erst einmal auf,
bis bald

Marlene

BILDER VON DER WOHNUNG

 Wohnzimmer/Esszimmer

Zimmer

Zimmer

 Badezimmer

Badezimmer

 Küche

Küche

 Flur


BILDER VON DER HOCHZEIT 

 Braut (links) mit Freundin

 






PS: weitere Bilder kommen, fühl mich manchmal noch unsicher mit der Kamera in der Öffentlichkeit :D