Mittwoch, 28. Oktober 2015

Zeit vergeht so schnell

Schon wieder 2 Wochen vergangen. Die Zeit vergeht so schnell! Letztes Wochenende habe ich bei  meinen Verwandten hier in Pretoria verbracht. Am Samstagmorgen ging es zum „REAL TALK“, wo zum Thema Rassismus in Südafrika 6 berühmte Persönlichkeiten ihre schwarze bzw. weiße Perspektive dargelegt haben.  Super Spannend, auch wenn es immer noch schwer für mich ist die ganze Geschichte von Südafrika zu durchblicken, weil Südafrika echt Multikulti ist. Südafrika wird deshalb auch „Rainbow Nation“ genannt, denn etwa 80 % der gesamten Bevölkerung sind „Schwarze“. Die größten Gruppen sind die Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi und Ndebele. Der Anteil der „Weißen“ beträgt etwa 9 %. Hauptsächlich sind dies Nachfahren niederländischer, deutscher, französischer und englischer Einwanderer, die ab dem Ende des 17. Jahrhunderts nach Südafrika gekommen sind. Sie haben im Laufe der Zeit eine neue Sprache entwickelt, die sich „Afrikaans“ nennt und dem Niederländischen ziemlich ähnelt. Etwa 9 % werden zu den „Farbigen“ gezählt. Die wenigen Asiaten, die man hier antrifft, sind indischer Herkunft, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ins Land geholt wurden, um auf den Zuckerrohrfeldern Natals zu arbeiteten oder als Händler in den Städten lebten.

Die Folgen der Apartheid sind noch deutlich zu erkennen, denn die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen leben häufig getrennt und die „Weißen“ sind trotz Minderheit immer noch die reicheren. Die jetzige Regierung versucht allerdings dagegen zu wirken, indem beispielsweise die „Weißen“ ein besseres Abitur brauchen um in die Uni zu kommen als die anderen Bevölkerungsgruppen.  Wie ich das finden soll weiß ich allerdings auch nicht, weil man die Einheimischen ja dann wieder in „Rassen“ unterteilt. Allerdings kann ich mir auch noch nicht wirklich eine Meinung dazu bilden, weil ich dafür das Land noch nicht genug kenne. Aber ich kann sagen, dass ich immer wieder entsetzt bin, wie schlimm die Apartheid war. Letztens erst habe ich wieder erfahren, dass sich neben der Brücke auf meinem Arbeitsweg ursprünglich noch eine zweite befand. Die eine war für die „Weißen“, die andere für die „Schwarzen“.  Auch gab es „weiße“ Shops und es war verboten, Menschen aus anderen Bevölkerungsgruppen zu heiraten.

Am Nachmittag wurden dann die Rugby Weltmeisterschaften geschaut, bei der Südafrika gegen Wales gewonnen hat! Nachts gab es dann nochmal ein Schwimmen, bevor es Sonntagmorgen zum deutschen Gottesdienst ging. Generell sind die Leute hier gläubiger als in Deutschland. Auch bei mir auf der Arbeit wird vor jedem Meeting gebetet und Bibelverse besprochen. Sonntagnachmittag ging es dann hoch auf einem Berg mit super Aussicht auf Pretoria und danach zum Regierungsgebäude „Union Building“.  Man sah deutlich, dass Pretoria flächenmäßig echt groß ist und zu Johannesburg fast einen fließender Übergang bildet. Auch die vielen für Pretoria bekannten Jacaranda Bäume machen Pretoria super schön! Die blühen leider immer nur eine ganz kurze Zeit, sodass sie jetzt nach einem Regen wieder kahl sind.   

Am nächsten Freitag war eine große Demo gegen die Studiengebühren und Jonny, Frieda und ich haben uns der Demo spontan angeschlossen. Selbst bei einer Demo singen und tanzen alle und das verdammt gut. Der Marsch hat vor unserem TLF Büro gestartet und ging dann bis zu den Union Buildings, wo sich alle Demos aus allen Richtungen zusammen versammelt haben. Alles verlief friedlich, bis leider einige Radikale gekommen sind. Die Radikalen haben wir auch selber kennengelernt, denn wir dachten sie wären friedlich wie die anderen und sind ihnen quasi entgegen gegangen. Jedoch wurden wir plötzlich von Steinen abgeworfen und man wollte uns nicht mehr weglassen. Aber wir sind dann einfach gerannt und uns ist zum Glück nichts passiert! Auf dem Weg nach Hause sind wir mit dem Minibus Taxi (VW Bus) gefahren. Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel und deshalb findet man überall hier die Minibus taxis wie die Tuk-Tuks in Thailand. Du kannst an der Straße einfach die Hand ausstrecken und dich dann in den meist völlig überfüllten Bus setzten. Das Geld wird dann einfach von hinten nach vorne zum Fahrer vorgegeben.
Am letzten Samstag war ich mit allein meinen Mitarbeitern auf einem Retreat. Der Ausflug war mitten im Grünen und es war schön auch außerhalb der Arbeit sich mit den Mitarbeitern zu unterhalten. Das Gelände, auf dem wir waren, war mitten in der Wildnis und total schön. Wir haben an dem Tag gemeinsam das letze Jahr reflektiert und außerdem sollten wir mit den Bäumen reden und uns in ihnen wiederfinden, was mich irgendwie an Waldorf Schulen erinnert hat.  Nach dem Mittagessen von KFC gab es auch noch Übungen zum Team Building. Am Abend ist unsere WG, inklusive Besuch von anderen deutschen Freiwilligen, noch in eine Shisha Bar mit Tanzfläche gegangen.

Am Sonntag sind wir in einem weiter entfernten Supermarkt gegangen und ihr könnt es nicht glauben, aber es gab richtiges deutsches importiertes Schwarzbrot! Außerdem hat sich unsere WG ein Grill zugelegt, den wir auch gleich abends ausprobiert haben. Sonntagabend haben wir uns nämlich vorgenommen als WG immer gemeinsam zu kochen.


Morgens geht’s im Rahmen von TLF nach Soweto, wo Mandela aufgewachsen ist. Mein Coordinator ist dort auch aufgewachsen und will uns deutschen Freiwilligen morgen seine Heimat zeigen. Ich bin schon gespannt!

 retreat

retreat

 Demo mit Union Building im Hintergund

 Demo
 Demo

 Frieda und ich mit den Jacaranda Bäumen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen